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» Edition Milo

Der Titel "Bin Dichter nur der Posse" stammt aus einem Albumspruch Johann Nepomuk Nestroys (1801–1862) und verweist auf die ironische Bescheidenheit, die dem "Wiener Aristophanes" eigen war, der damit eine distanzierte Sicht auf sein wechselvolles Berufs- und Privatleben bewies. Sein literarisches Schaffen begann mit parodistischen Zauberspielen und erreichte mit den klassischen Possen der Jahre 1840–1842 einen Höhepunkt. In den Werken der darauffolgenden Jahrzehnte bis zu den letzten Einaktern fanden die Spannungen von Vormärz, Revolution und Restauration ihren Niederschlag. Seine Leistungen als charismatischer Schauspieler, satirischer Dichter von Weltrang und (oftmals unterschätzter) Theaterdirektor werden im Kontext des kommerziellen Wiener Vorstadttheaters, aber auch der internationalen Theaterkultur seiner Zeit gesehen.

Dieser Band unternimmt unter Berücksichtigung der durch die historisch-kritische Nestroy-Ausgabe (1977–2010) gewonnenen Erkenntnisse den Versuch einer "lesbaren" Biographie, die ohne viel Fachterminologie auskommt, sehr wohl aber auf genaue Nachvollziehbarkeit auf der Basis überlieferter Quellen achtet. Mehr als 70 Abbildungen (21 in Farbe) vergegenwärtigen die Vielseitigkeit von Leben und Schaffen dieses bedeutenden Satirikers.

Inhalt:
1. Theaterleben und "Lebenstheater"
2. Jugend in Wien
3. Wanderjahre: das Werden des Komödianten
4. "So arbeitete Carl!"
5. 1835 und die Folgen
6. Experimente und Zensur
7. "Novitäten! Novitäten!"
8. Satire und Kritik
9. 1840–1842: die klassischen Possen
10. Die letzten Jahre im Theater an der Wien
11. Im Vormärz
12. Revolution
13. Nachmärz: "ich glaube selbst seine Zeit ist vorüber"
14. Krisen im Carltheater
15. "Herr Director"
16. "wenn ich noch die Zwey Jahre und Vier Monate rüstig fortarbeite ..."
17. Pensionopolis: der Vorhang fällt

Der Autor:
W. Edgar Yates, geboren 1938, emeritierter Professor an der Universität Exeter (GB). Mitherausgeber der historisch-kritischen Nestroy-Ausgabe 1992–2010, Schriftleiter der Zeitschrift Nestroyana 1992–2009. Mitglied der British Academy (London), Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (phil.-hist. Klasse).

Rezension von Norbert Mayer:
"Die Presse", 24. 5. 2012