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W. Edgar Yates und Ulrike Tanzer (Hg.)

Theater und Gesellschaft im Wien des 19. Jahrhunderts

Kein anderes Kunstmedium ist mit der Gesellschaft enger verbunden als das Theater. Dies gilt in besonderer Weise für das kommerzielle Theater, dessen Gelingen und Gedeihen vom Kassenerfolg abhängt. Die in diesem Band versammelten Aufsätze behandeln Aspekte der Beziehung zwischen dem Wiener Vorstadttheater und seinem gesellschaftlichen Umfeld im 19. Jahrhundert. Der Band erscheint aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Zeitschrift Nestroyana; die Aufsätze sind überarbeitete Neufassungen von ausgewählten Beiträgen aus den ersten 25 Jahrgängen der Zeitschrift, die Forschungsergebnisse von bleibendem Wert und Interesse vorlegen. Die Stoffe der Aufsätze reichen vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis hin zur Zeit der Operette und der sich rasch verändernden Theaterlandschaft zur Zeit der Neugründungen gegen Ende des Jahrhunderts.
Vier Aufsätze befassen sich mit dem Theaterbetrieb, dem Vorstadttheater als Arbeitsplatz. Johann Hüttner und Birgit Pargner behandeln finanzielle und administrative Aspekte des Theatergeschäfts; Louise Adey Huish untersucht die Entwicklung von Nestroys Schaffen in den Jahren 1838–1840 im Kontext des Ensembles; Hugo Aust befasst sich mit der anhaltenden Debatte über die Legitimation der Zensur aus religiösen, aber zugleich auch gesellschaftspolitischen Gründen. Eine zweite Gruppe von Aufsätzen setzt sich mit Nestroys Behandlung sozialer Phänomene und Probleme auseinander: Wendelin Schmidt-Dengler und Ulrike Tanzer konzentrieren sich auf Aspekte des Familienlebens in der Biedermeierzeit; Walter Obermaier wendet sich in seinem Artikel über „Glück und Glücksspiel“ einem der großen Probleme des Zeitalters der frühen Industrialisierung zu, in dem sich die Spannung zwischen Arm und Reich immer mehr verschärfte.
Mit der gesellschaftskritischen Dimension eng verbunden ist auch die Doppelfunktion der Sprache als Medium des sozialen Umgangs sowie des dramatischen Schaffens: etwa Anspielungen, die das dramatische Geschehen auf der Bühne mit dem Alltagsleben der Residenzstadt verbinden: so bei Manfred Draudts Analyse von Shakespeare-Parodien aus der Frühzeit des Theaters in der Leopoldstadt, aber auch – ebenfalls mit sozialen Implikationen – die von Sigurd Paul Scheichl untersuchten Kontraste der Sprachregister bei Nestroy zu einer Zeit, in der sich die Normierung des „Schriftdeutschen“ in Wien noch nicht durchgesetzt hatte.
Mit Entwicklungen der Theatertradition befassen sich zwei weitere Aufsätze: Gerda Baumbachs Analyse von Nestroys „Demaskierung“ der Welt des Fortschrittsglaubens als „verkehrte Welt“ und Marion Linhardts Untersuchung der Gemeinsamkeiten zwischen der bodenständigen Posse mit Gesang und der aus Paris übernommenen Operette anhand ihrer gemeinsamen Verwendung von Ballett- und Tanzeinlagen.
Die Aufsätze, die in der chronologischen Reihenfolge ihrer ursprünglichen Entstehung gedruckt sind, wurden von ihren Autor/innen überarbeitet, aktualisiert und ergänzt, um dem neuesten Stand der Forschung zu entsprechen.

 

Quodlibet 8

216 Seiten
13 x 21 cm
Hardcover mit Schutzumschlag

ISBN 3-901749-46-2

Euro 14,40 / sfr 25,00